Kassel. Zum zweiten Mal fand am Montag und gestern in der Handwerkskammer Kassel am Scheidemannplatz die Last-Minute-Ausbildungsplatzbörse statt. Denn: Für alle, die noch auf der Suche nach einer Lehrstelle für das bald startende Lehrjahr sind, bietet das Handwerk noch jede Menge freie Ausbildungsstellen.

„450 Lehrstellen sind insgesamt noch offen”, berichtet Anna-Lena Gloger vom Bildungszentrum. „Es wäre doch schade, wenn Lehrstellen nicht besetzt werden oder andersherum: Jugendliche ohne Ausbildungsplatz da stehen.“ Deshalb hat die Handwerkskammer im Internet unter www.hwk-kassel.de alle offenen Lehrstellen aufgelistet.

Mehr Stellen als Bewerber

Doppelt so viele freie Ausbildungsstellen wie Bewerber hat aktuell das Fleischerhandwerk in der Region zu verzeichnen, wie Gero Jentzsch, Pressesprecher vom Deutschen Fleischerei-Verband in Frankfurt, berichtet.

„Handwerksberufe haben es allgemein schwer”, so Jentzsch. „Im Fleischerhandwerk käme noch dazu, dass viele Ausbildungssuchende ein veraltetes Berufsbild im Kopf hätten. Mit einem Gewürz-Riechspiel versucht der Pressesprecher nun in Zusammenarbeit mit Katharina Koch (Landfleischerei Koch Calden), Jugendliche anzusprechen und ihr Interesse zu wecken. „Die Jugendlichen probieren ein Stück Wurst und sollen die Gewürze herausschmecken und auf einem Zettel ankreuzen. Mit den richtigen Antworten nehmen sie an einem Gewinnspiel teil.” Das Berufsfeld sei sehr spannend. „Leute, die gern kochen oder grillen, sind im Fleischerhandwerk genau richtig.” Bei der Ausbildungsplatzbörse wurden auch die Lieblingsberufsbilder der Jungen und Mädchen bekannt: Bei den Jungs steht der KFZ-Mechatroniker ganz weit oben.

Bei den Mädels steht das Friseurhandwerk auf Platz 1. Die Karrierewege im Handwerk sind aber allgemein sehr vielfältig und führen beispielsweise den Hauptschüler zum Meister mit eigenem Betrieb. Eine duale Berufsausbildung im Handwerk macht’s möglich.

Und: Die Zeiten, in denen Handwerk nur mit schmutzigen Klamotten und dreckigen Händen zu tun hatte, sind längst vorbei. Intelligente Haustechnik, regenerative Energien und E-Mobilität – das sind einige der modernen Entwicklungen in Sachen Hightech, denen erst das Handwerk die Märkte erschließt. Natürlich sind bei aller Technik und allem Know-how aber auch heute noch handwerkliches Können, Geschick und Perfektion gefragt. Von A wie Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik über K wie Kfz-Mechatroniker bis Z wie Zahntechniker – für alle über 120 Ausbildungsberufe gilt: Die Berufsaussichten mit einer handwerklichen Ausbildung sind hervorragend.

 

Quelle: Extra Tip 16.07.2014