Nordhessische Wurstspezialitäten gibt es in Calden jetzt aus dem Automaten
Calden. Die Grillsaison beginnt. Das Wetter am Sonntag ist schön, es kommt Lust auf eine Grillparty, aber es ist kein Steak im Haus und auch keine Grillwürstchen mehr. Oder man bekommt nachts Hunger und der Kühlschrank ist leer. Dann hilft jetzt die Wurst aus dem Automaten.
Der erste Wurstautomat Nordhessens steht seit gestern in Calden. Fleischermeister Thomas Koch hatte die Idee gemeinsam mit seiner Tochter Katharina entwickelt, nachdem er einen ähnlichen Automaten bei einem Berufskollegen im Harz gesehen hatte. Koch besorgte sich einen solchen Automaten, wie er üblicherweise in Firmen und Kantinen steht, um daraus gekühlte Getränke anzubieten. Nach entsprechender Umrüstung sind nun in Calden vor der Metzgerei rund um die Uhr zehn verschiedene Wurstsorten erhältlich: Ganz oben die Ahle Wurscht, die große regionale Spezialität, darunter dürre Runde, außerdem Bratwurst, verschiedene Grillwurst- und -fleischsorten, sogar mit Bärlauch, dazu Leberwurst und Mettwurst in Dosen. Alles nach Geldeinwurf auf Knopfdruck.
Weitere Standorte geplant
Der erste Automat stößt schon auf reges Interesse, weitere sollen folgen am Caldener Flughafen, am Freibad, am Herkules in Kassel und am Bahnhof Wilhelmshöhe. Reich werden kann man damit nicht, man muss jahrelang Würste verkaufen, damit die Automaten sich amortisieren, berichtet Thomas Koch. Für ihn steht der Serviceaspekt im Vordergrund, weil die Kunden es aus vielen Bereichen gewöhnt seien, dass es alles rund um die Uhr gibt, Ladenschluss hin oder her. Gleichzeitig blutete sein Handwerkerherz, erzählt Koch in seiner typischen überschwänglichen Art, wenn am Wochenende Kunden vorfuhren und dann den Laden verschlossen vorfanden. 90 Prozent der Kunden kommen von außerhalb und manche fahren für die Ahle Wurscht bis zu 100 Kilometer. Koch: „Unsere Mitarbeiter können ja nicht rund um die Uhr arbeiten, aber der Automat kann das.“ Auch Katharina Koch sieht derartige Innovationen als notwendig an, um als Handwerksbetrieb gegen Lebensmittelfabriken bestehen zu können. So ist der Caldener Fleischereibetrieb nach eigenen Angaben inzwischen der einzige in Deutschland, der bei der Wurstreifung auf Klimaanlagen verzichten kann. Denn Kochs 30 000 Würste fassender Wurstehimmel besitzt alte Lehmwände seit Jahrhunderten bewährtes Rezept für die Wursttrocknung.
Tierschutz und Ressourcenschonung steht bei der Familie Koch ganz oben an bei den künftigen Planungen, die den Biobereich weiter ausbauen und noch stärker auf regionale Produkte setzen.
Quelle: HNA 22.03.2014