Seit 140 Jahren: Landfleischerei Henry Koch

Mit Tradition in die Zukunft

Calden. Ab wann spricht man eigentlich von einem Traditionsunternehmen? Nach fünf, zehn oder 30 Jahren? Nach 140 Jahren auf jeden Fall! Am 28. April 1877 wurde die Landfleischerei Koch gegründet, im Haus befanden sich damals auch eine Gastwirtschaft und ein Bauernhof.

„Wir haben zwar eine lange Tradition, darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen“, sagt Katharina Koch, die die Fleischerei im Dezember von Vater Thomas übernehmen wird. Neben Katharina arbeiten auch ihre zwei Brüder, Benjamin und Jonathan Seite an Seite mit ihren Eltern Thomas und Sigrun.

Nach 140 Jahren Geschäftsbetrieb könnte der Arbeitsalltag schon mal zu Routine werden – nicht so bei der Landfleischerei Koch: „Wir haben Spaß an Innovationen, lassen uns jeden Tag inspirieren. Hier kann jeder Mitarbeiter, aber auch der Kunde Ideen einbringen und wir schauen dann mal was sich machen lässt“, sagt die Chefin in Spe.

Beispiel gefällig? In der Landfleischerei Koch gibt es nicht nur die „normale“ Bratwurst – letztes Jahr entstand die Idee, die etwas andere Wurst zu kreieren. Kurze Zeit später gab es unter anderem eine Gummibärchenbratwurst – besonders auf Kindergeburtstagen war das der absolute Hit. Auch dieses Jahr wird es wieder die „Bratwurst nach Wunsch“ geben, bei der sich die Kunden aus verschiedenen Zutaten ihre eigene Bratwurst zusammenstellen können. Ob also eine Honig-Nuss oder – besonders bei Frauen beliebt – eine Prosecco Bratwurst: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Nur an der Theke Fleisch kaufen war gestern: denn wer sich kurzerhand für einen Grillabend entscheidet, bekommt trotzdem jeder Zeit sein herzhaftes Steak – denn vor der Tür der Landfleischerei steht der Wurstautomat, „den müssen wir am Wochenende mehrmals täglich neu befüllen“, sagt Katharina Koch lächelnd. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, der lässt sich seine Ahle Wurst vom hauseigenen Bringdienst liefern.

„Zur documenta haben wir uns natürlich auch was überlegt, da wird es eine Kassel-Athen Bratwurst im Doppelpack geben“. Dabei wird die Kasseler, waschecht nach Ahler Wurst und die Athener–Wurst nach Oliven und Feta schmecken.

Apropos Ahle Wurst: Einmalig ist der „Wurstehimmel“ der Landfleischerei Koch – hier reift die „Ahle“ bis zu einem Jahr – und das auf 600 Quadratmetern. Sogar Führungen durch den Wurstehimmel sind möglich, „erst vor kurzem hatten wir eine ungarische Schulklasse im Wurstehimmel zu Besuch – das Interesse an der ‘Ahlen’ reißt nicht ab“, sagt Katharina Koch lachend.

In dem Traditionsunternehmen wird noch selbst geschlachtet und die Schweine stammen ausschließlich von ausgewählten Bauern aus der Region. Zudem ist die Landfleischerei gerade dabei, ein Klimazertifikat zu erwerben, „wir setzen auf Nachhaltigkeit, auch in Zukunft“, so Katharina Koch.

Quelle: Extra Tip, 24.05.2017.